Jean Paulhan

Jean Paulhan, geboren am 2. 12. 1884 in Nîmes. Sohn des Philosophen Frédéric Paulhan. 1894 kam er mit seiner Familie nach Paris. Nach der Schulzeit lernte er chinesisch und faßte den Plan, nach China zu gehen. Statt dessen ging er 1907 nach Madagaskar, wo er sich als Lehrer an einem Gymnasium in Tananarive und als Goldsucher betätigte. Er lernte madagassisch und auf der Grundlage dieser Sprache malaiisch und javanisch. Seine Begegnung mit der Kultur und der Sprache Madagaskars regte ihn zu Überlegungen zum Wesen der Sprache an, die sein gesamtes Werk bestimmten. 1909 gab er mit Freunden seine erste Zeitschrift heraus, “Le Spectateur”. 1910/11 unterrichtete er an der Ecole des Langues Orientales in Paris. 1913 veröffentlichte er “Les Hain-Tenys mérinas”, madagassische Volkspoesie. 1914–1918 war Paulhan Soldat (Zuave). 1925 erschien “Expérience du proverbe”, worin er einen großen Teil des für seine Doktorarbeit vorgesehenen Materials verarbeitete. Nach dem Tod von Jacques Rivière 1925 dessen Nachfolger als Chefredakteur der “Nouvelle Revue Française”, der führenden literarischen Zeitschrift Frankreichs. Damit begann seine zentrale Rolle im französischen Literaturbetrieb, die er mehr als 45 Jahre lang innehatte. Während der deutschen Besetzung weigerte sich Paulhan, die Zeitschrift unter deutscher Kontrolle herauszugeben. 1941 gründete er zusammen mit ...